Lügen, die wir uns erzählen
Anne Freytag. Zürich, Kampa Verlag. 2024.
Helene hätte ihren Mann verlassen sollen. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen - weil er sich in eine andere verliebt hat. "Es ist einfach passiert." Eigentlich hatte Helene dies selbst vor Jahren vor, denn ihre grosse Liebe war Alex, doch es kam alles anders. Jetzt steht sie allein mit ihren zwei Kindern da und lässt ihr Leben Revue passieren. Was bedeutet es eigentlich, eine Frau zu sein? Diese Frage begleitet Helene, während sie beginnt, ihren eigenen Weg zu gehen.
Vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang. Etwas, das Helene gebraucht hat, um sich aus dem gesellschaftlichen Korsett zu befreien, aus ihren Versuchen, den Bildern einer Frau zu entsprechen: als Ehe- und Karrierefrau, als Mutter und Tochter … Das Verhältnis zur eigenen Mutter das entscheidend ist für das eigene Selbstbild, das eigene Mutterbild, was man immer wieder infrage stellt.
Warum empfehle ich das Buch:
Das Buch wird aus Sicht verschiedener Familienmitglieder erzählt und beinhaltet viele Themen, bei denen man häufig mit dem Kopf nickt, weil sie einem bekannt vorkommen. Fesselnd und ohne Pathos schildert die Autorin das Leben der beteiligten Menschen. Anne Freytag hat einen Roman geschrieben, der sehr authentisch und glaubhaft ist - eine Familiengeschichte, wie es sie sicher zuhauf gibt, ein Drama um Liebe und Betrug, um Vertrauen und Zweifel, um Missverständnisse und Lügen.
Ich kann Euch dieses Buch wirklich empfehlen!
- Ursula Gerber, Langenthal